Orgelpositiv
Hausorgel aus Bergün, datiert 1783
Material/Technik
Transportable Kleinorgel mit einem Manual, ohne Pedalklaviatur. Das Gehäuse besteht aus truhenförmigem Unterbau und aufgesetztem Oberbau. Der obere Abschluss ist geschweisst, vor dem Prospekt stehen die Flügeltüren. Die Orgel bietet vier klingende Register, die Balganlage weist Trethebel und Riemenzug auf.
Masse
116 × 67 × 205 cm
Objektgeschichte
Über die Geschichte des Instruments geben die Befunde am Instrument selbst Auskunft. 1783 dürfte das Baujahr der Orgel sein. Das Monogramm LOJ verweist auf die vermutlichen Auftraggeber und ersten Besitzer, Vater Linard und Sohn Otto Juvalta aus Bergün. Die Verwendung von Arvenholz sowie Beschriftungen in romanischer Sprache im Inneren der Orgel lassen annehmen, dass das Werk in der Region hergestellt wurde. Der Orgelbauer ist unbekannt. Bauliche Merkmale und die farbige Fassung des Gehäuses weisen grosse Ähnlichkeiten mit Hausorgeln aus dem Appenzell auf. Der offensichtliche Zusammenhang zwischen dem Engadiner Instrument und dem Toggenburger/Appenzeller Hausorgelbau könnte in Beziehungen der pietistischen Pfarrherren in beiden Regionen zu finden sein. Die Orgel diente als Hausinstrument. Neben Liedbegleitungen, frommen Psalmen und Chorälen wurden wohl auch lustige Tänze und aktuelle Gassen- hauer darauf gespielt.
Zustand
Ins Engadiner Museum kam die Orgel um 1915. Im Laufe der Zeit musste das Instrument mehrere tief greifende Eingriffe und Veränderungen über sich ergehen lassen. Die Orgel war nicht mehr spielbar.
Präsentation
Als Schaustück in der Ausstellung. Für Konzerte und für die musikalische Begleitung von Anlässen im Museum geeignet.
Restaurierung/Konservierung
Bei der Restaurierung 2016 durch den Orgelbauer Arno Caluori konnten alle originalen Teile wiederhergestellt und fehlende Elemente rekonstruiert werden. Eine wesentliche Erleichterung für die Spieler bietet das neu eingebaute elektrische Gebläse. Die originale Windversorgung kann aber immer noch bedient werden. Die grössten Eingriffe im Laufe der Geschichte erfolgten am Pfeifenwerk. Vor den Restaurierungsarbeiten fanden sich nur noch Fragmente der originalen Pfeifen in der Orgel. Glücklicherweise tauchten in einer Truhe im Museum eine grössere Anzahl Pfeifen auf, die zum ursprünglichen Bestand der Orgel gehören. Trotz des desolaten Zustandes konnten alle diese Pfeifen restauriert und in die Orgel zurückgeführt werden.
Preis
79'000 CHF